Trading mit Saisonalitäten und COT-Daten

Trading ist nicht gleich Trading. Während der eine genug Zeit hat, den ganzen Tag vor dem PC zu sitzen, seine Positionen zu überwachen und auch die psychischen Voraussetzungen erfüllt dem hektischen Daytrading gewachsen zu sein, sucht der andere nach einem ruhigen Tradingstil, den er bequem auch neben seiner Berufstätigkeit ausüben kann. Aus diesem Grund wurde 2021 mit „SeasonalSecrets“ ein neuer Ausbildungsblock in unser Programm mit aufgenommen, damit Berufstätige oder Teilzeit-Angestellte in aller Ruhe längere Swingtrading-Positionen erfolgreich handeln können.

Was ist der Handel von Saisonalitäten?

Unter dem Handel von Saisonalitäten versteht man im Börsenhandel die regelmäßige Wiederkehr bestimmter Muster und Zyklen. Beispiel:

Wenn ich aufgrund statistischer Untersuchungen vieler Jahre feststelle, dass die Aktie der Allianz am 24. September eines Jahres in der Regel einen Boden ausbildet und bis 07. Dezember stark steigt, kann ich in dieser Periode durchschnittlich 45% Profit einstreichen, während die Aktie im restlichen Jahr nur rund -3.5% performt.

Die Aktie der Allianz zeigt ein stark bullisches saisonales Muster ab Ende September bis 07. Dezember eines Jahres und generiert in diesem Zeitraum einen durchschnittlichen Gewinn von 45%. Möchte ich mir diese Aktie ins Depot legen, wäre es doch geschickt, sie Ende September zu kaufen, anstatt zu einem anderen Zeitpunkt.
Die Aktie der Allianz zeigt ein stark bullisches saisonales Muster ab Ende September bis 07. Dezember eines Jahres und generiert in diesem Zeitraum einen durchschnittlichen Gewinn von 45%. Möchte ich mir diese Aktie ins Depot legen, wäre es doch geschickt, sie Ende September zu kaufen, anstatt zu einem anderen Zeitpunkt.

Seasonals plus COT-Daten

Der Handel von Saisonalitäten funktioniert besonders gut in klassischen Rohstoff-Märkten, aber auch in anderen Finanzderivaten, in Aktien, beispielsweise aber auch im DAX, dem S&P, Gold oder Währungen lassen sich sehr deutliche saisonale Muster und Tendenzen ausmachen. Als Trader oder Anleger sollte man sich saisonale Muster unbedingt zu Nutze machen, um mit einem statistischen Vorteil zu arbeiten, nicht im Nebel zu stochern und schmerzhafte Verluste klein zu halten oder ganz zu vermeiden. Kaufen wenn die Kanonen donnern: Mithilfe von Saisonalitäten kennt man die kritischen Monate des Jarhes bereits im Voraus und kann sich vorab bereits genügend Cash aufbauen, um dann Aktien nachzukaufen, wenn es mal wieder 10 oder 20 Prozent bergab geht.

COT-Report: Gemeinsam mit den großen Marktteilnehmern

Selbstverständlich sind solche oben beschriebenen Zyklen nicht perfekt. Da es lediglich statistische Untersuchungen über einen sehr langen Zeitraum sind, handelt es sich zwar um eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich das Muster im aktuellen Jahr wiederholt, aber keine 100%ige Sicherheit. Es kann daher gut passieren, dass eine Saisonalität in einem Jahr überhaupt nicht eintritt, etwas früher oder etwas später als gedacht. Daher sollten wir unseren Einstieg weiter verfeinern und zusehen, dass wir uns gemeinsam mit den großen Marktteilnehmern positionieren: Den Commercials, den Großspekulanten und den Hedgefonds. Durch die Analyse der COT-Daten erhalten wir neben der Saisonalität einen weiteren Filter für unsere Trade-Entscheidung und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass unser Trade zum Erfolg führt. Wichtig dabei ist es zu wissen, dass die COT-Daten nur für amerikanische Futures, also Rohstoffe, Währungen und Indizes bereitgestellt werden, nicht aber zum Beispiel für den DAX oder Aktien.

Die Saisonalität im britischen Pfund weist auf eine bärische Tendenz zwischen Mitte Februar und Mitte März hin. Betrachten wir die Positionierung der Commercials in diesem Markt und sind diese ebenfalls in Shortrichtung positioniert, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Trade noch einmal drastisch.

Das britische Pfund weist zwischen Mitte Februar und Mitte März eine negative Saisonalität aus. Die Positionierung der Commercials bestätigt unsere Trade-Idee. Mit dem Bruch der Aufwärtstrend-Struktur gehen wir Short und haben jede Menge Rückenwind für unseren Trade.
Das britische Pfund weist zwischen Mitte Februar und Mitte März eine negative Saisonalität aus. Die Positionierung der Commercials bestätigt unsere Trade-Idee. Mit dem Bruch der Aufwärtstrend-Struktur gehen wir Short und haben jede Menge Rückenwind für unseren Trade.

Futures Terminkurven: Backwardation und Contango

Saisonalitäten und COT-Daten geben uns also einen ungefähren Zeitraum, in dem wir einen bestimmten Markt erfolgreich handeln können. Doch ein weiterer Faktor kann uns zeigen, wie groß gerade das Interesse an einem bestimmten Rohstoff ist: Die Futures Terminkurve. Mithilfe der Analyse von Terminkurven sehen wir auf einen Blick, ob sich der Wert, den wir gerne handeln möchten gerade in Backwardation oder in einem Contango befindet und können somit Rückschlüsse darauf ziehen, ob der Markt gerade stark gekauft wird oder eher im Überfluss vorhanden ist.

Von Seiten der Saisonalität und der COT-Daten erhalten wir ein Short-Signal im Rohöl. Wir planen also einen Trade in Short-Richtung, doch vorher werfen wir zur Sicherhei einen Blick auf die Terminkurve. Hier sehen wir, dass sich der Ölmarkt in einer Backwardation befindet und entschließen uns mit dem Short zu warten, bis sich der Markt in einen Contango auflöst und der Trend bricht.

Einen Short-Squeeze rechtzeitig erkennen

Short-Squeezes sind im Jahr 2021 der neueste Hit im Börsenhandel. Der Hype um die Gamestop-Aktie machte vor wenigen Wochen Furore und ging durch alle Medien, als Kleinspekulanten Short positionierte Hedgefonds so lange in die Enge trieben und die Gamestop-Aktie hochkauften, bis diese entnervt aufgeben mussten und einen gewaltigen Kurssprung verursachten. Um von den steigenden Aktienpreisen nicht überrannt zu werden, mussten die Hedgefonds ihre Shotpositionen liquidieren und sich der Schar der Kleinanleger geschlagen geben. Was im Aktienmarkt mit speziellen Tools geht, können wir auch im Futureshandel mithilfe des COT-Reports erreichen: Eine deutliche Schieflage zwischen den Commercials und den anderen Marktteilnehmern deutet auf einen möglichen Short (oder Long-) Squeeze hin und erlaubt es uns, uns rechtzeitig für dieses Event zu positionieren um im Falle des Squeezes von dem gewaltigen Kursanstieg zu profitieren.

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